8. Von Lindholmen bis Lund

Chalmers hat zwei Campusse – Johanneberg und Lindholmen. Ich habe tatsächlich nur Kurse auf Johanneberg, was auch praktisch ist, weil eine halbe Stunde Busfahrt kann die viertel Stunde Pause schon ein bisschen ausreizen. Allerdings verschwindet eine Freundin neuerdings immer freitags nach Lindholmen, weil das Mittagsessen dort anscheinend besser ist und es freitags immer Dessert gibt. Mit Essen lasse ich mich dann doch locken, also verbringe ich einen Lernvormittag auch mal in Lindholmen. Und alleine, dass hätte sich schon ausgezahlt. Es gibt große Ohrensessel mit Tischen für den Laptop mit direktem Blick auf den Fluss, wobei eigentlich ist es das Meer, und die Fähren, die direkt zum Campus fahren. Aber auch das Mittagsessen zahlt sich aus. Es gibt nicht nur Dessert, sondern auch eine viel größere Salatbar. Kann man schon öfters machen.

Aber nach einem langen Lerntag am Meer habe ich dann doch noch Pläne, ich fahre nämlich zu Klara nach Lund. Der Zug braucht nur drei Stunden und ich muss nicht umsteigen, also perfekt. Ich komme am Abend an, wo mich Klara am Bahnhof abholt und wir fahren zu ihrer Wohnung. Den nächsten Tag starten wir dann doch nicht so früh, schließlich ist es ja Wochenende, aber dann machen wir uns auf den Weg in die Stadt. Lund ist eine kleine Studentenstadt und sehr schön. Im botanischen Garten ist leider das Glashaus zugesperrt wegen Renovierungen, aber wir genießen einfach die Sonne auf einer Parkbank. Natürlich sind wir dort nur so lange gesessen, weil uns ein paar Kinder beauftragt haben auf ihre Tannenzapfen aufzupassen. Naja, was für Vitamin D Defizite ich hatte, die waren sicher aufgefüllt danach. Aber wir drehen auch noch eine Runde durch die Stadt, an süßen Häusschen und einer netten Kirche vorbei. Dort sitzen schon sicher ganz Lund und genießt die Sonne und wir gesellen uns natürlich dazu. So groß war Lund ja dann doch nicht und wir müssen dass bisschen Sonne auch nutzen. Natürlich essen wir auch DAS Essen aus Lund, Falafelrulle. Also eigentlich Falafeldürum, aber das ist das typische Essen für die Studenten hier. Und bei 40 Kronen verstehe ich das auch, so billiges und leckeres Essen hab ich sonst noch nirgends in Schweden gefunden. Den Tag schließen wir dann noch mit einem Sonnenuntergangsspaziergang und einer Karaokeparty mit Klaras Mitbewohnern ab. Falls jemals jemand gedacht hat, ich habe viele Mitbewohner mit 5, Klara hat 11 😉

Aber das Wochenende nimmt dann doch ein Ende und ich trete am Sonntag wieder meinen Heimweg nach Göteborg an. Die Woche vergeht großteils ohne viel Aufregung – ich studiere ja doch auch hier und langsam nähern wir uns dem Ende der ersten Periode, also Prüfungen und so manchen Deadlines. Ich lerne die Bibliotheken auch immer besser kennen und entdecke auch die Pusselpaus für mich. In jeder Bibliothek gibt es größere Puzzle und man kann immer dort puzzlen wenn man will – eine perfekte Lernpause, wenn wir nicht gerade Fika, also Kaffeepause, machen. Wir sind mittlerweile auch Meister in der 20-20-20 Regel – nach 20 Minuten für 20 Sekunden 20 Meter in die Weite zu schauen um unsere Augen zu entspannen.

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