5. Spätzleabenteuer

Bevor ich einen Platz zum Schlafen hatte, hatte ich schon fix einen Ort zum WestCoastSwing Tanzen. Vielleicht war das auch einfacher zu finden gewesen. Tatsächlich sogar einigermaßen in der Nähe von meiner Wohnung. Dort angekommen, erfahre ich auch, dass der Kurs auf Schwedisch ist. Allerdings versprechen sie mir, dass sie für mich übersetzen können wenn ich gar nichts verstehe. Naja, wie soll ich sagen, ich glaube mein Schwedisch wird besser werden, hoffe ich zumindest. Trotz Sprachbarrieren war der Kurs sehr gut und die Tanzparty noch viel besser. In Graz haben wir ja eine kleine WestCoastSwing Gemeinschaft, aber hier ist die Community riesig und der riesige Tanzsaal bleibt lange gut gefüllt.

Eine übliche Aktivität von Austauschstudenten sind International Dinners – und ich bin gleich auf zweien eingeladen. Jeder bringt hier Essen von seinem Land mit und dann wird herum getauscht. Ich verzweifle in ein paar Supermärkten, weil Kürbiskernöl kann man hier nirgends finden. Gut, Plan B wäre Kaiserschmarrn aber ohne elektrischen Mixer ist es mir dann doch zu aufwändig. Also beschließe ich, dass ich dass ich Käsespätzle und Semmelknödel mitbring. Semmelbrot gibt’s auch nicht, also wird das Brot im Ofen ausgetrocknet. Beim Käse hilft mir noch eine Schwedin im Geschäft und wir finden auch einen Käse, der Bergkäse ähnlich ist. Da ich auch keinen Spätzleschaber mitgebracht habe, lerne ich auch wie man Spätzle auf die traditionelle Art macht – mit Messer und Holzbrett. Zwei Stunden vor dem International Dinner erfahren wir allerdings, dass es abgesagt ist und ich stehe ein bisschen unglücklich mit meinen Spätzle da. Allerdings organisieren wir uns dann doch noch eine andere Gruppe und landen in Gruppe voller Italiener zum International Dinner. Naja, ein paar Deutsche, Spanier und Niederländer sind auch da. Und wir schließen mit Österreich, Slowakei und Frankreich schließen den europäischen Kreis. Es gibt die verschiedensten Dinge, von Obazda über slowakische Gnocci mit Schafskäse bis zu einem niederländischen Erdäpfelauflauf mit Äpfeln und Käse gibt es alles. Und natürlich schließen wir den Abend mit einem Tiramisu – was sonst. Ich schließe den Abend allerdings nicht ganz, weil ich für den nächsten Tag noch Semmelknödel vorbereite und den ganzen Tag aber auf einer Insel wandern bin, bevor ich am Abend zum International Dinner gehe.

Göteborg hat zwei wunderschöne Archipelagos, die im Sommer fast noch beliebter sind. Aber auch im Winter sind sie gut mit der Fähre, die ca alle Stunden fährt, gut erreichbar. Wir haben Glück und es ist sonnig, aber dafür extrem windig. Naja man kann nicht alles haben. Unser Ziel ist Donsö, im südlichen Archipelago. Dort spazieren wir über die verschiedensten Aussichtspunkte und da war wir dann doch fast fünf Stunden unterwegs waren, kann man es schon eine Wanderung nennen. Ich nehme mir auf jeden Fall vor im Sommer zum Baden herzukommen.

Meine Semmelknödel habe ich schon bei einer Freundin zwischengeparkt, also machen wir uns dann auch irgendwann auf den Weg zu ihr, wo ich noch schnell Pilzsauce mach und dann spazieren wir schon los. Dieses Mal ist das International Dinner in einem Pub, weil der Organisator dort Kellner ist. Und weil auch heute kein Betrieb ist, können wir die Küche nutzen und dort kochen. Naja, wie soll ich sagen. Ich bin nochmal dazu gekommen Spätzle zu machen. Die Deutschen haben zwar einen Spätzleschaber extra mitgenommen aber wie man Teig richtig ohne Küchenmaschine macht, war ihnen nicht ganz so bewusst. Dieses Mal sind viel mehr Leute da und es gibt auch nicht nur europäisches Essen. Die Zeit verfliegt viel zu schnell und mit einem Packerl koreanischem Chilipulver mehr, verlasse ich das Pub.

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