Am nächsten Tag treffe ich mich mit Elsa, Karin und Sigi, Freunde die in Göteborg leben. Wir gehen gemeinsam in das Sjöfartsmuseet. Schwedisch lesen ist gar nicht so schwierig wenn man ein paar Sachen weiß und Englisch und Deutsch kann. Also ja, wir waren im Schifffahrtsmuseum. Dort gibt es auch viele Aquarien, aber natürlich auch die schwedische Geschichte der Schifffahrt. Ich schaffe es sogar zwei Schilder komplett zu übersetzen (naja Elsa hat mir ein klein wenig geholfen).
Wir beenden den Tag noch gemeinsam mit Essen, einem Göteborg Puzzle und Harry Potter auf Schwedisch.
Damit startet aber auch schon die erste Kurswoche und wir beginnen gleich damit einen Saunatrip nach Härryda zu buchen. Die Uni hat eigene Hütten und Saunen circa eine halbe Stunde mit dem Auto von Göteborg entfernt, die man als Student auch selbst mieten kann. Netterweise haben sie auch für die internationalen Studenten einen Saunatrip mit Bus dort hin organisiert – schon praktisch wenn fast niemand ein Auto hier hat. Naja irgendwie haben ziemlich viele Leute den Plan und wir stehen fast eine Stunde in der Schlange und kriegen noch die letzten Plätze.
So startet auch das ernste Unileben und ich verirre mich natürlich. Warum auch eine Computer Science Vorlesung im Computer Science Gebäude machen? Zumindest war ich am richtigen Campus. Aber doch noch rechtzeitig finde ich alles.
So vergeht die erste Uniwoche eigentlich ganz angenehm. Mein anderes Fach, Applied Machine Learning habe ich natürlich im Architekturgebäude (wo sonst?) aber in dem Fach sind wir glücklicherweise drei internationale Studenten, also können wir zumindest gemeinsam suchen.
Die Abende füllen sich mit Bowling und Spieleabend und sogar einem Pubcrawl von der Uni organisiert. Es sind nämlich 18 verschiedene Pubs auf Campusgelände und zwei Mal pro Semester öffnen alle gleichzeitig und von 15 Uhr bis 3 Uhr in der Früh und man kann durch alle ziehen. Zwei davon sind auf dem anderen Campus, also beschließen wir dass wir nur 16 schaffen müssen. Naja vielleicht hätten wir nicht erst um 9 am Abend starten sollen, weil tatsächlich sind die Schlangen vor den Pubs echt lange. Und man wird auch bei jedem Pub nach Ausweis und Studenten-ID verlangt, weil es sind nur Chalmers Studenten erlaubt. Höflich wie die Schweden sind, wird auch gefragt ob man durchsucht werden darf und dann wird abgetastet ob eh kein eigener Alkohol oder Snus dabei ist. Aber von einem Pub in einem Zugwaggon bis zum Karaokepub mit Harry Potter Deko gibt es echt alles.
Wir sehen auch die Studentenoveralls, die man kriegt wenn man Teil einer Studentenorganisation ist. Anscheinend ist es auch Tradition miteinander angekettet um die Häuser zu ziehen. Witzig ist es schon und so billig bekommen wir wahrscheinlich nie mehr Alkohol hier. Mein Rekord ist ein Himbeer-Johannisbeer-Cider um 20 Kronen. Wegen starkem Schneefall fahren die Busse allerdings nicht wie gewohnt bis drei Uhr in der Früh, sondern nur ein Uhr in der Früh. Damit brechen wir dann doch alle Richtung nach Hause wieder auf. Vielleicht sind wir auch von 16 Leuten auf vier nur mehr geschrumpft. Aber zumindest fünf Pubs haben wir geschafft.
Das war auch so ziemlich die erste Woche, oder Study Week 1, hier wird nämlich alles nach Study Weeks oder Kalenderwochen gezählt.