Der Eingangsblogeintrag wird eher kürzer, weil wir starten erst um 18:40. Offiziell natürlich um 17:15, aber das sind natürlich nur Richtlinien. Kurz vor 7 wird Kaja eingepackt, Eva kommt drauf, dass ihre Regenjacke noch das Stattegger Klima genießt aber glücklicherweise hat Kaja nicht nur eine zweite Regenjacke, sondern auch die gleiche Größe wie Eva. Dann wird auch noch schnell getankt und schon zieht es uns aus Österreich raus.
Wir schaffen es sogar bis kurz vor Nürnberg wo wir im Stealth Mode (das Dach nicht hochgeklappt, weil in Deutschland darf man nicht wild Campen, aber wir stellen ja nur unsere Fahrtauglichkeit wieder her) noch einmal bisschen Abend essen und dann schon schlafen gehen. Morgen wäre das Ziel ja schließlich Kopenhagen.
Um 6:30 ist Tagwache und nach kurzem Frühstück und Aufräumen sind wir auch schon unterwegs. Während wir so gemütlich auf der Autobahn unsere Kilometer verschlingen, ist vor uns plötzlich eine Staubwolke. Tatsächlich ist gerade vor uns ein Unfall passiert. Wir fahren ran, Georg steigt aus, übt seine Sanitäterpflicht brav aus und fragt ob jemanden verletzt ist. Tatsächlich ist niemand verletzt, was bei einem Unfall von 3 Autos und einem LKW auf der deutschen Autobahn schon einem Wunder gleicht. Die Autos sehen ziemlich demoliert aus, aber weil niemand erste Hilfe braucht, machen wir uns auch schon wieder auf den Weg. Glücklicherweise wollten wir noch 5 Minuten länger liegen bleiben in der Früh 😉
Unser Mittagessen verbringen wir idyllisch in der Lüneburger Heide, es wird ganz nach edlem Studentenrezept Nudeln mit Pesto gekocht. Wir beschließen die Nacht schon in Dänemark zu verbringen und rufen bei einem Campingplatz an. Die haben tatsächlich Platz und nehmen uns auch nach 8 Uhr am Abend an.
Vor Hamburg kommen wir zum ersten Mal richtig in den Stau und üben dort auch gleich zwei Mal Rettungsgasse bilden. Aber auch den Elbtunnel haben wir bald durchquert und dann gibt es den letzten Fahrerwechsel und wir schon am Weg nach Dänemark. Unser Campingplatz liegt wunderbar versteckt an einem Weiher und wir haben direkt Blick auf ein Weizenfeld. Jetzt wird nur mehr gekocht und dann können wir endlich einmal alle gemütlich ausschlafen.
Von den Strapazen unseres gestrigen Autotages ganz erschöpft, schlafen wir gut aus und frühstücken dann ganz entspannt am Weiher. Unser Campingplatz war nämlich einmal eine alte Mühle. Bezahlen kann man zwar nicht mit Karte, aber dafür akzeptieren sie auch Euro statt dänischen Kronen.
Unser heutiges Ziel ist Göteborg, aber da es nur 5 1/2 Stunden Fahrt ist, beschließen wir zwischendurch noch einen Badestopp zu machen. Ohne Zwischenfälle kommen wir in Angelsholm an, der ein bisschen an einen italienischen Touristenort erinnert, nur dass die Temperatur deutlich angenehmer ist. Der Strand ist zwar anfangs gesteckt voll mit Leuten aber nach 10 Minuten Spaziergang finden wir auch ein freies Stück Sand und schlagen Lager auf. Tatsächlich eines der wenigen Male wo man untertags durch den Sand gehen kann ohne sich die Füße zu verbrennen.
Wir springen auch alle einmal ins Wasser und lassen uns dann wieder von der Sonne trocknen. Nach Nap und Entspannungszeit brechen wir aber auch schon wieder auf, weil wir werden in Göteborg ja von den Sondereggers, unseren Familienfreunden aus Schweden, erwartet. Als wir gerade unsere Ankunftszeit schreiben, schreibt Klara uns dass sie sich beim Baden ihren Fuß aufgeschnitten hat und grad im Krankenhaus ist um genäht zu werden. Naja als wir ankommen, ist Klara aber schon wieder zuhause und es geht ihr gut. Wir essen noch gemeinsam zu Abend und tratschen bis uns die Müdigkeit einholt.
Wir frühstücken spät, Sigi, Klara und Elsa sind schon arbeiten, aber Frida hat auch hier übernachtet und Karin ist auch da. Wir planen durch Göteborg zu spazieren und Karin bringt uns in die Stadt hinein. Natürlich haben wir uns beim Frühstück schon die besten Tipps geholt und wir starten in Haga, einem gemütlichem Viertel voller Cafés, traditionellen Häusern und Kopfsteinpflaster.
Wir lassen uns aber dann doch kurz von einem kleinen Hügel ablenken und beschließen zum Skansen Kronan hinauf zu marschieren. Die deutschen Mädels hinter uns hätten zwar 50€ für einen Lift gezahlt, aber Georg sieht das Geschäftspotential nicht. Oben angekommen, kommen wir drauf, dass die einzigen Leute, die nicht deutsch sprechen, französisch sprechen, aber etwas anderes kann man sich gar nicht bei einem Aussichtspunkt erwarten. Der Skansen Kronan war Teil einer Befestigungsanlage aus dem 17 Jhd, hat aber tatsächlich nie eine Schlacht gesehen und der Rest der Anlage wurde dann der wachsenden Bevölkerung geopfert und durch Wohnhäuser ersetzt.
Das Schöne an solchen Aussichtspunkten ist, dass man sich gleich entscheiden kann was schön aussieht und wohin man als Nächstes will. Wir entscheiden uns für die Oscar Fredriks Kyrka. Leider ist drinnen ein Begräbnis, deswegen beschließen wir wieder Richtung Haga zu gehen.
In Haga beschließen wir dann uns in ein Café zu setzten und auch ein wenig den Regen abzuwarten. In dem Café rettet Kaja auch schließlich eine verwirrte Deutsche die schon zu lange auf das Klo wartet, aber ganz in der Muttersprache angekommen bedankt sie sich dann auch auf Deutsch bei unserem Kellner. Tja man tut sich schon ein bisschen schwer, wenn alle rundherum deutsch sprechen.
Wir beschließen dem Regen zu trotzen und ein weiteres Viertel anzuschauen, Vasastaden. Trotz Allee werden wir aber pitschnass und eigentlich ist es auch schon egal, so kalt ist es nämlich gar nicht. Wir spazieren dann die Avenyn hoch bis zur Poseidonsstatue.
Frida hat uns auch noch die Stadtbibliothek empfohlen und da sie direkt neben uns ist, schauen wir auch gleich rein. Die Bücher sind fast alle auf Schwedisch und alle Schachtische sind besetzt, also warten wir noch kurz auf Frida, die nachher mit uns durch die Stadt gehen wollte. Gemeinsam beschließen wir zu Fridas Lieblingsplatz zu gehen, dem Palmhuset.
Im Palmhuset gibt’s es nicht nur Palmen sondern eigene tropische oder mittelmeerliche Gewächshäuser.
Wir setzen uns dann noch auf einen Balkon und Fridas Freund und ein anderer Freund kommen noch vorbei und wir tratschen über alles Mögliche. Spannend wie sich das Rettungswesen doch so stark unterscheiden können. Ich glaube wir haben die schwedischen Medizinstudenten ein bisschen verstört, damit dass man mit 17 schon bei der Rettung mitfahren darf.
Wir machen uns aber dann doch wieder auf den Rückweg, weil das Palmhuset sperrt auch bald zu und in Askim wartet Abendessen auf uns. Frida ist erst vor kurzem von einer längeren Indienreise mit Rohit, ihrem Freund, zurück gekommen und nach dem Abendessen gibt es auch indische Süßigkeiten. Allerdings warnt uns Rohit noch, dass es eigentlich ein Digestiv ist und man nicht mehr als zwei dieser Kugeln essen sollte. Hoffentlich haben es alle rechtzeitig gehört…
Zum Frühstück gibt es heute nicht nur Sigis eigenen Honig sondern auch Kreuzworträtsel. Tatsächlich haltet uns das Kreuzworträtsel so lange auf, dass uns nicht mehr so viel Zeit bleibt bevor wir starten wollen. (Das hat sicher nicht daran gelegen, dass wir zu lange geschlafen haben 😉) Wir machen noch einen kleinen Abstecher nach Askimsbadet an das Meer. Karin meint zwar, dass wenn wir uns schnell abtrocknen doch schwimmen können, aber vielleicht sind wir doch nicht ganz so abgehärtet wie die Schweden. Es ist nämlich schon eher windig.
Trotz Wind und Kälte beschließen wir noch Eis essen als Abschluss zu gehen. Die Kugeln waren allerdings riesig und konnten schon fast als Mittagsessen durch gehen.
Wir packen dann aber doch noch schnell zusammen und sind schon Richtung irgendwo. Unser einziges Limit ist nämlich die Fähre nach Gotland von Stockholm am 14. um halb 2 in der Früh, mehr haben wir nicht geplant.
Irgendwann suchen wir uns auch einen netten Parkplatz neben einem riesigen See. Kurz wird noch genappt und dann spazieren Kaja und Eva auch schon durch die Gegend. Wir entdecken einen Kanuverleih und beten, dass morgen das Wetter schön genug ist um ein bisschen den See zu erkunden.
Der Platz ist zwar schön in der Wildnis aber wir sind dann doch froh über den Regen, weil dann fliegen die Mücken nicht mehr. Trotzdem waren wir wahrscheinlich ein wahres Festmahl für die Mücken.
Den Abend schließen wir dann wieder ganz edel mit Nudeln und dänischem Bier.
Wir wachen auf und der Regen trommelt noch ordentlich auf das Dach. Das mit dem Kanufahren wird heute leider doch nichts. Auch nach 2 Stunden beruhigt er sich nicht und wir beschließen weiter zu fahren.
Die Stadt Örebro liegt auf unserem Weg und wir beschließen noch einen kleinen Zwischenstopp dort einzugelegen. Irgendwo sehen wir dass es eine schöne Burg gibt und geben einfach die ins Navi ein. Wird schon ein Parkplatz in der Nähe sein.
Tatsächlich kriegen wir dann gerade noch einen Parkplatz direkt vor der Burg und die liegt wirklich schön umgeben von Wasser.
Örebro ist ca im 19 Jhd einmal niedergebrannt und dann haben sie die Häuser wieder alle aus Stein neu aufgebaut. Deswegen sind sie noch immer gut erhalten und schauen auch gut aus.
Wir beschließen einen größeren Spaziergang durch die Stadt zu machen, es regnet zwar aber das sind wir ja schon gewohnt. Auch hier gibt es eine schöne Kirche und dieses Mal kommen wir sogar in die Kirche hinein.
Dann kommen wir kurz bevor wir wieder bei der Burg sind an Enten im Kanal vorbei und Georg packt sein ganzes Fotografierpotential aus und fotografiert die Enten von allen Winkeln. Aber schweren Herzens müssen wir die Enten zurück lassen, denn unser Campingplatz wartet auf uns.
Bei dem Campingplatz haben wir tatsächlich schon angerufen, weil wir doch etwas spät dran sind und einen Platz reserviert. Die Sprachbarriere die wir über das Telefon hatten, hatten wir allerdings auch im echten Leben. Das Telefonnummer und Adresse bei „phone number or address please“ beides aufgeschrieben werden muss, ist natürlich Teil des Rätsels.
Heute sind wir kulinarisch ganz extravagant und machen Tortillas. Kaja rührt ganz liebevoll eine Knoblauchsauce an und Eva beschließt ganz spontan, dass jeder was davon hat wenn sie einmal die Schüssel quer durch den Bus katapultiert. Naja vielleicht wollte sie auch nur eine Ausrede um den Bus gründlicher zu putzen.
Zum Frühstück scheint die Sonne endlich wieder prächtig und die Hoffnung steigt dass wir wieder einen schönen Tag haben werden. Unser Campingplatz ist direkt am See, deswegen beschließen wir auch am See mit wunderbarer Aussicht auf See und Schloss in Mariefred zu frühstücken.
Wir müssen erst um 2 Uhr den Campingplatz verlassen und außer Wasser wechseln, haben wir nicht viel vor. Deswegen setzten wir uns noch an den See und lesen und zeichnen ein wenig. Für uns ist es dann doch ein bisschen frisch und windig zum Schwimmen gehen, aber das haltet die schwedischen Kinder nicht auf. Georg lässt sich noch zu einer schnellen Runde Römmy überreden, aber dann wird schon aufgeräumt und wir sind unterwegs.
Richtige Pläne haben wir ja nicht, aber Kaja braucht unbedingt Nasentropfen und auch Fenistil kann uns allen helfen. Also schauen wir schnell im nächsten Dorf in die Apotheke. In der Apotheke sind wir zwar etwas verwirrt, weil unsere Marken hier nicht existieren, aber uns wird geholfen und mit deutlich freierer Nase machen wir uns wieder auf den Rückweg zum Auto. Am Weg beschließen wir aber dass uns das Dorf doch ziemlich gut gefällt und wir mehr durch spazieren wollen.
Die Burg, die wir auch von unserem Campingplatz gesehen haben, ist auch gleich in der Nähe und wir spazieren länger durch den Park und die Lavendelgärten von Gripsholm.
Da finden wir auch heraus, dass die touristischen Highlights von Mariefred, die Burg, seine Porträtsammlung und der Park um die Burg herum ist. Mariefred selbst ist aber auch eine wunderschöne Stadt zum Durchspazieren. Die Porträtsammlung reizt uns aber nicht und wir tratschen uns eher die Zeit im Lavendelgarten am Wasser davon.
Am Weg zurück sehen wir auch einmal noch, wie echtes schwedisches Personal aussieht, wir sind beeindruckt 😉
Für unser Abendessen fehlen noch zwei Sachen und ein bisschen mehr beladener kommen wir aus dem Supermarkt heraus. Direkt davor steht auch noch ein Stand mit Beeren und wir holen uns Erdbeeren aus Schweden. Kurz wetten wir ob mit Karte zahlen können oder nicht, aber das kann man natürlich. Österreich ist einfach nur immer hinten nach.
Unsere Tortillas essen wir wieder an einem Parkplatz am See. Dort ist zwar Camping verboten, aber da wir eh nicht übernachten wollen, ist es egal. Das deutsche Pärchen neben uns, legt die Regel sicher anders aus. Am See spielen wir dann wieder Karten und nappen ein bisschen. Wir haben ja noch viel Zeit bis unsere Fähre um kurz vor 2 am Morgen in Nynäshamm fährt.
Theoretisch sollte es auch ein Schloss in der Nähe geben und Kaja und Eva machen sich auf die Mission, das Schloss zu finden. Die Seepromenade ist zwar wunderschön, aber wir finden kein Schloss. Zwar eine Grotte, die im Internet empfohlen war, aber dass darf sich eigentlich nicht so nennen, so klein ist sie.
Im Endeffekt finden wir ein Herrenhaus mit Stall und alter Pferderennbahn und beschließen, dass das unser Schloss ist. Die Sonne ist schon am untergehen, deswegen gehen wir vor auf den Steg und lassen uns von Mücken essen während wir der Sonne beim untergehen zuschauen. Und das dauert dann doch lange. Tatsächlich ist es letzte Nacht auch nie dunkel geworden bei uns. Liegt vielleicht daran, dass wir am nördlichsten Punkt unserer Reise waren.
Kurz nach elf sind wir dann wieder beim Auto, waschen ab und fahren nach Nynäshamm zu unserer Fähre. Glücklicherweise haben wir nur eine Stunde Fahrt. Jetzt breche ich aber ab, sonst wird der Eintrag zu lange.
Der Tag startet in Theorie ganz früh, weil wir haben ja eine Fähre um 1:45. Ausgerüstet mit Polster suchen wir unsere Plätze. Wir stellen einen Wecker um 3 Uhr um vielleicht noch den Sonnenaufgang am Meer anzuschauen. Allerdings ist es um 3 Uhr schon wieder komplett hell und wir schlafen weiter bis 5, wo wir auf Gotland ankommen. Zumindest die, die können.
In Gotland suchen wir uns allerdings schnell einen Parkplatz und schon holen wir direkt am Meer unseren Schlaf nach. Ganz zeitig stehen wir allerdings um 11 wieder auf, manche stürzen sich in die Wellen der Ostsee, manche schauen sich das Fischerdorf nebenan an.
5 Minuten von uns ist die Lummelundagrottan entfernt, die zweitlängste bekannte Grotte in Schweden. Brav ziehen wir uns wärmer an und ergattern dann auch gleich einen Platz in der nächsten Führung.
Grottan hade varit känd länge, men det mesta upptäcktes först 1948 av tre nyfikna pojkar.
Ihr versteht nicht was im Absatz drüber steht? Genauso ist es uns während der ganzen Führung gegangen. Wir haben zwar die Kassiererin mit einem selbstbewussten Hej begrüßt, aber dann auf Englisch die Karten gekauft. Das wir dann vielleicht eine schwedische Führung nicht verstehen werden und Audioguides brauchen, ist ihr aber leider nicht eingefallen. Uns aber auch nicht und erst als wir in die Grotte gegangen sind, haben wir beschlossen dass es zu spät ist und eigentlich auch egal. So schwierig kann es ja auch nicht sein.
Im Endeffekt war es ziemlich witzig. Die wichtigen Regeln für Tropfsteinhöhlen kennen wir eh von der Lurgrotte und wenn man Englisch und Deutsch kann, kann man sich viel zusammenreimen. Zum Beispiel ist der schmälste Durchgang, durch den die drei Jungs sind, die aus Neugierde den Großteil der Höhle entdeckt haben, 22 cm hoch. Auch Fossilien kann man sehr gut erkennen, sogar einen Riesentintenfisch gab es, der vielleicht bis zu 8 Meter in den Berg reicht. Nur Georg hat uns am Ende verraten, weil er auf Englisch gefragt hat, ob die Höhle bei Regen geflutet wird. Und ja wird sie, aber nur selten. Aber es gibt sogar Führungen, bis das Wasser knietief ist, danach würde man den Guide nämlich nicht mehr verstehen.
Es gibt noch ein nettes Grillrestaurant direkt bei der Grotte, wo wir uns ein verspätetes Mittagessen holen. Währenddessen probt eine Band Musik, die man am besten als Country-Rock beschreiben kann. Also sehr passend. Auch hier spricht die Kellnerin uns wieder auf Schwedisch an. Also solange wir das Auto mit österreichischem Kennzeichen nicht bei uns haben und nicht reden, gelten wir als Einheimische.
Kurz springen wir noch alle einmal in die Ostsee und dann fahren wir zu einem Campingplatz. Die Rezeption hat zwar schon zu, aber am Telefon erklärt er uns dass wir einfach morgen früh drüber reden. Auch angenehm. Damit wird der Abend nur mehr mit Kartenspielen ausgeklungen. Schließlich müssen wir unseren Schlafrhytmus wieder in Ordnung bringen.
Unser erstes Ziel liegt in Likarshamm. Das Motto des heutigen Tages ist Steine und das Kraxeln. Dafür werden auch die Crocs tatsächlich von allen gegen gescheitere Schuhe ausgetauscht. Als erstes sind wir bei Steinen, die ein bisschen wie eine Kirche angeordnet sind, daher kommt wahrscheinlich auch der Name Stenkyrka.
Dann spazieren wir noch weiter durch Gegend und finden noch eine Rauke im Wald, so heissen die Steingebilde. Georg und Eva waren vor 12 Jahren schon mal da und wir versuchen ein Foto von damals nachzustellen. Naja bis auf die Solarpanele hat sich nicht viel geändert.
Aber die berühmtesten und höchsten Rauken heissen Jungfrun und sind auch ganz in der Nähe. Schwedisch und deutsch sind sich doch ähnlich, die Rauken sind nach der Jungfrau, die der Legende nach oben sitzt, benannt. Die Legende finden wir zwar nicht, aber was soll’s.
Wir gehen wieder zum Bus zurück, kochen uns Essen und setzten uns dann mit unserem Essen zum Hafenbecken, wo wir den Yachtbesitzern zuschauen, wie sie ihre Boote putzen. Dann geht es aber auch schon zu den nächsten Steinen weiter, den Follhammar Raukområde, die auch in einem Naturschutzgebiet stehen.
Wir klettern auf alle möglichen Gebilde, bis wir uns dann doch einen ruhigen Ort am Meer suchen, wo wir einfach nur die Wellen genießen. Tatsächlich gäbe es dort einen eigenen Grillplatz, allerdings ist Feuer machen verboten. Schade, wir haben noch immer Marshmallows dabei.
Dann suchen wir uns aber noch einen Campingplatz in der Nähe von Visby und machen uns auf den Weg. Da uns dann doch noch ein paar Sachen fehlen, gehen Georg und Kaja noch schnell einkaufen. Schnell ist vielleicht dann doch ein mutiges Wort, weil die Schlange vor der Kassa ist dann doch sehr lang. Und das hat auch seinen Grund. Jeder bezahlt nämlich mit Swish, einer schwedischen Onlineüberweisung. Wir haben aber keines davon. Die Kassiererin versucht zwar uns zu erklären, dass der Server down ist und Kartenzahlung nicht geht, aber Kaja meint ganz selbstbewusst dass es schon gehen wird. Bei der Wartezeit will man nicht alles wieder zurück tragen. Und tada, alles funktioniert wunderbar. Das einzige was nicht klappt, ist unser Campingplatz. Der ist nämlich voll. Aber glücklicherweise gilt in Schweden das Allemannsrätten, das Recht überall in freier Natur außer Sichtweite von Häusern zu übernachten wenn es nicht explizit verboten ist. Also suchen wir uns den nächsten Parkplatz am Meer und lassen den Abend mit Pistazien an der Klippe ausklingen n
Heute ist unser letzter Tag auf Gotland und auf dem Plan steht Visby. Kaja hat allerdings entdeckt, dass die Villa Kunterbunt ganz in der Nähe von uns ist. Also beschließen wir noch auf einen Sprung vorbeizuschauen. Allerdings gehört die Villa zu einem Freizeitpark und wir können nur durch ein Geschäft einen Blick darauf werfen. Schade, aber weiter geht’s.
Nach Visby starten wir durch das Osttor und beginnen durch die Stadt zu spazieren. Da sehen wir auch sehr bald die Kirchenruinen. Mitten in Visby gibt es nämlich zumindest 5 Kirchenruinen, so viele haben wir nämlich gesehen.
Als erstes spazieren wir in die St. Catherine Kirche, die direkt am Marktplatz steht. Bis auf das fehlende Dach, eigentlich eh noch ganz intakt. Als nächstes gehen wir zur St Lars Kirche. Da kann man sogar in den Wänden noch hinauf gehen.
Die St. Drotten Kirche wird gerade renoviert und weil es ein bisschen zum Regnen beginnt, beschließen wir uns eine Kirche mit Dach anzuschauen. Die ist sogar so funktionsfähig, dass wir mitten in einen Gottesdienst reinstolpern. Kurz hören wir zu, aber dann beschließen wir den Regen doch eher in einem Café abzuwarten. Hier kommen wir auch zu unseren ersten Kanelbullar, schwedische Zimtschnecken. Dann beschließen wir dem Regen doch ein bisschen zu trotzen und Richtung Meer zu gehen.
Naja doch irgendwie trostlos und nach einem kurzen Spaziergang durch den botanischen Garten, wo wir übrigens die Ruinen der St Olof Kirche finden, beschließen Kaja und Eva in das Museum der Geschichte von Gotland zu gehen und Georg weitet seinen Spaziergang ein wenig mehr aus. Im Museum sind auch die Steine mit Mustern ausgestellt, die nur in Gotland anscheinend gemacht wurden.
Wir verschlingen jedes Wissen, dass wir kriegen können und als wir wieder draußen sind, scheint auch die Sonne wieder prächtigst. Als ob es nie geregnet hätte… Wir gehen noch einmal zum Meer und dann durch den botanischen Garten und es ist gleich viel schöner.
Kurz stärken wir uns noch mit einem Eis, dann gehen wir aber schon die Stadtmauern Richtung Auto ab. Am Weg dorthin kommen wir noch an der St Nikolai Kirche vorbei. Diese wird tatsächlich heute als Konzertort genutzt. Spannend ist auch, dass alle diese Kirchen ca um die gleiche Zeit gebaut wurden. Aber lange können wir uns eh nicht bei der Kirche aufhalten, schließlich geht unsere Fähre morgen um 3:40 und wir sollten vielleicht noch ein bisschen Schlaf davor bekommen.
Der Tag startet wieder früh, unsere Fähre geht dieses Mal zumindest um 3:40. Kurz holen wir uns noch ein paar Stunden Schlaf und dann fahren wir auch schon wieder in die Stadt hinein. Zuerst haben wir zwar das falsche Ziel, aber wir kommen rechtzeitig drauf und auch rechtzeitig am Hafen an. Da ist die Kontrolle der Boarding Passes wieder ganz entspannt, nur ein Ticket wird ein gescannt und er fragt ob eh nur drei Leute im Auto sind. Also eigentlich hätten wir mindestens fünf weitere Leute mitschmuggeln können😉
Georg geht sogar dieses Mal an Deck auf der Fähre, aber Eva und Kaja versuchen wieder Schlaf zu kriegen. Kurz vor 7 landen wir dann wieder auf Festland, wo wir uns aber schnell einen Parkplatz suchen um doch noch genug Schlaf zu kriegen. Es ist tatsächlich ein sehr netter Fleck, wie wir beim Aufwachen draufkommen. Naja kein Wunder, wenn da die Leute parken, die auf ihre Privatinseln fahren.
Dann zieht es uns Richtung Ystad durch die grünen Weiten Südschwedens. Unsere Mittagspause legen wir spontan auf einer Autoraststätte ein, weil vor uns gerade Unfall passiert ist und sich nichts weiter bewegt. Tatsächlich kaufen wir auch endlich einmal Wasser nach. Da wir die letzten Tage eher wildgecampt haben oder nicht wirklich Wasser nachfüllen konnten, ist auch der Frischwassertank leer geworden. Kaja schmeckt das gekaufte Wasser nicht, Eva sagt es ist kalkhaltiger und Georg merkt keinen Unterschied. Andere Länder, andere Wassergeschmäcker.
In Ystad kommen wir dann leider doch ein bisschen später an und da der Campingplatz absolut chaotisch ist, trauen wir uns nicht mehr wirklich unseren Platz herzugeben und Ystad anzuschauen. Leider. Das Motto des Platzes ist nämlich, dass die Besitzerin nicht weiß ob noch Platz frei ist. Man muss selber durchschauen und sich was suchen, weil jeder darf parken wie er will. Dann zahlt man über eine Website und kriegt den Code zu einer Box mit Schlüsselkarte zum Rausfahren. In unserer Box ist keine Schlüsselkarte und die Besitzerin unauffindbar. Aber da es nicht wirklich einen Schranken gibt, für den die Schlüsselkarte wäre, ist es auch egal.
Für den Abend setzten wir uns dann noch raus und spielen noch eine Runde Phase 10. Kaja gewinnt zum ersten Mal im Urlaub. Man muss aber auch sagen, heute hat sie eine Glückssträhne. Es gibt nämlich das Spiel ob Kaja sich öfters den Kopf anhaut oder ob Eva öfters vergisst die Handbremse vor dem Losfahren zu lösen. Das hat sie heute auch gewonnen, aber leider wurde von der Redaktion der genaue Spielstand zensiert. 😉
Wir freuen uns in der Früh wieder einmal auf eine schön warme Dusche, allerdings werden wir bald geweckt. Warmwasser ist nämlich nicht vorhanden. Vielleicht war es das einmal aber bei drei Duschen auf ca 40 Stellplätze ist das auch bald mal weg. Naja nach einem schnellen Frühstück packen wir zusammen und machen uns auf den Weg nach Kopenhagen. Mittlerweile sind wir richtig effektiv im Zusammenpacken.
In Kopenhagen finden wir auch eine Parkgarage, die genau für 2,10 Meter ausgelegt ist, glücklicherweise sind wir 2,10 hoch. Bisschen gruslig ist es schon und als wir aussteigen, sehen wir es fehlt echt net viel, aber wir kommen ohne Probleme zu einem Parkplatz (Spoiler wir sind auch ohne Probleme wieder raus)
Dann spazieren wir durch Kopenhagen und genießen die Architektur. Kopenhagen hat echt viele coole Türme, nur leider waren sie meistens zu weit weg und die Fotos sind nicht gut geworden. Irgendwann kommen wir auch dann zum Kanal und machen natürlich ein paar Fotos. Nur muss man aufpassen, wir bieten einmal einen älteren Paar an ein Foto zu machen und schon stehen wir plötzlich als professionelle Fotografen auf der Brücke.
Naja nach drei Gruppen stehlen wir uns davon, weil wir haben dann doch schon Hunger. Kaja kommt auch endlich zu ihrem Fisch und wir genießen unser Essen zu Livemusik.
Dann spazieren wir noch weiter den Kanal auf und ab, holen uns zur Nachspeise noch ein Eis und gehen Richtung kleine Meerjungfrau. Georg schwärmt uns schon die ganze Zeit vom Schloss Amalienborg vor, einem Palast der direkt am Kanal liegt, den er letztes Jahr bewundert hat. Allerdings ist der ganze Palast seit fast einem Jahr ist Renovierung und wir schauen nur Baustellenzäune an. Aber zumindest gibt’s paar Segelboote, die am Weg liegen.
Bei der kleinen Meerjungfrau setzten wir uns kurz noch hin und Eva liest das wahre Märchen vor. So gut wie im Disneyfilm geht die nämlich nicht aus. Aber ein Foto ohne Touristen kriegen wir ja dann doch noch. Das ist natürlich der Nachteil, wenn es nicht regnet während wir eine Stadt anschauen. Übrigens das erste Mal auf unserem Urlaub, dass es nicht regnete während wir eine Stadt anschauen.
Wir spazieren durch einen Park zu dem Bus zurück. Als wir bei einer größeren Öffistation vorbei kommen, sehen und hören wir auch eine Band mit Didgeridoo auftreten. Georg als professioneller Didgeridoo Spieler am Staubsaugerrohr genießt das natürlich.
Aber dann sind wir auch schon wieder am Weg Richtung Deutschland und schlagen schließlich noch in Dänemark unsere Abendlager auf.
Wir haben heute wieder einen Autofahrtag vor uns. Aber da wir nicht durch ganz Deutschland müssen, nur durch halb Deutschland, drücken wir den Wecker noch ein paar Mal weg, bis wir wirklich aufstehen.
Bald sind wir auch über die dänisch-deutsche Grenze und schon genießen wir die deutschen Autobahnen. Also eigentlich den Stau. Den Hamburger Stau nutzen wir auch gleich zum Brote schmieren. Ein paar Staus umfahren wir dann doch, aber irgendwann kommen wir dann doch in Leipzig an. Da finden uns auch einen Campingplatz, dieses Mal wollen wir mehr Schlaf als letztens in Deutschland.
Wir kochen noch, genießen die heissen Duschen und lassen dann den Abend gemütlich ausklingen.
Wir starten früh nach Leipzig auf der Suche nach einem Parkhaus. Und das ist tatsächlich schwieriger als gedacht. Weil anscheinend sind alle Autos in Leipzig nur 2 Meter hoch, wir sind dann aber doch ein bisschen größer. Dann finden wir endlich eine Parkgarage und wollen hineinfahren. Nur kommen wir drauf, dass sie doch nur für 2 Meter ist. Elegant fahren wir rückwärts die Rampe wieder rauf. Zumindest haben wir ein ausländisches Kennzeichen.
Wir geben auf und suchen uns irgendwo einen Parkplatz und spazieren in die Innenstadt. Da werden wir gleich vom Rathausturm begrüßt.
Wir schlendern noch weiter durch die Innenstadt zur Thomaskirche. Die ist ja für einen der ältesten Knabenchöre und Johann Sebastian Bach als Thomaskantor bekannt. Haben wir doch gut im Musikunterricht aufgepasst. Oder uns zumindest mit ein bisschen Nachhilfe erinnert. Wir sind so früh dran, dass die Kirche noch gar nicht offen ist, also spazieren wir weiter.
Über den Marktplatz geht es zur Mädler – Passage, wo es nicht nur Geschichtstafeln über Leipzig gibt, sondern auch Statuen von Szenen aus Faust von Goethe. Hat ja schließlich auch in Leipzig gespielt. Langsam meldet sich aber auch ein kleiner Hunger und wir suchen eine Bäckerei. Am Weg stolpern wir noch über einem DM, wo Kaja noch schnell Einkaufsaufträge für ihre Familie erledigt. Da stoßen wir auch wieder auf eine Sprachbarriere. Sackerl ist für Deutsche doch ein Fremdwort.
Mit Weckerl im Magen schauen wir weiter und kommen zum Campus Augustusplatz der Universität. Wir beschließen uns auch die Uni anzuschauen und wie es der Zufall will stolpern wir auch gleich in die Fakultät für Mathematik und Informatik. Is allerdings schon viel schöner als die Inffeldgasse, müssen wir zugeben. Übrigens gab es hier einmal die Paulinerkirche, die zwar den Krieg heil überstanden hat, aber dann in DDR Zeiten gesprengt wurde und dann durch ein Universitätsgebäude ersetzt wurde. Bei der Neugestaltung beschloss man an die alte Fassade ein wenig Tribut zu zollen.
Bei unserem Spaziergang kommen wir noch beim Bundesverwaltungsgericht vorbei, sehen den Rathausturm aus allen Winkeln und beschließen dass es jetzt spät genug für die Thomaskirche ist. Sie hat offen und wir genießen auch die Innenarchitektur. Tatsächlich hat die Kirche ca 1500 Sitzplätze. Verständlich warum Bach ein paar seiner Werke hier uraufgeführt hat.
Wir haben aber noch einen weiten Heimweg vor uns, deswegen starten wir dann doch Richtung Graz. Und damit sagen wir auch schon hej då