30.3 – 31.3 In 30 Stunden von Graz nach Helsinki

Weil wir ja doch 21 Stunden reine Autofahrzeit vor uns haben und die Fähre am Freitag um halb elf am Abend in Tallinn losfährt, ergibt die Mathematik, dass wir schon am Donnerstag starten müssen. Eva hat noch eine Prüfung am Abend und dann geht die Fahrt Richtung Tallinn auch schon los.


Österreich verlassen wir sogar noch alle wach und auch die Fahrt durch Tschechien vergeht auch wie im Flug. In Polen schlafen zwar fast alle (bis auf Fahrer und Beifahrer) und um 8 Uhr in der Früh kommen wir auch schon in Litauen an. Obwohl der größte Teil der Fahrt eigentlich durch Polen war, dauert die Fahrt durch die baltischen Staaten doch viel länger, da es nur Schnellstraßen gibt. Dank Nicoles Gebete auf eine Grenzkontrolle (sie hofft die Stempel der Länder in ihren amerikanischen Pass zu kriegen), werden wir auf der Grenze von Litauen nach Lettland heraus gewunken. Hier bestätigt sich auch, dass jeder einen Reisepass oder einen Personalausweis mit hat. Einen Stempel kriegt Nicole leider nicht. Der Kofferraum wird auch geöffnet, aber da die vielen Paletten Bier tatsächlich nur für den persönlichen Gebrauch sind, können wir ohne Probleme weiterfahren.
Am Vortag wurde schon gut vorgekocht und wir beschließen eine kleine Mittagspause in Lettland an einem Strand in der Nähe von Riga einzulegen. Flo, Imi und Georg beschließen allerdings das man den Strand auch fürs Baden nutzen kann und springen noch schnell in das Wasser, dass sicher unter 10 Grad hat.

Dann geht die Fahrt aber auch schon weiter und wir kommen auch endlich in Tallinn an. Sogar pünktlich, eine halbe Stunde vor dem CheckIn. Ein bisschen länger müssen wir dann ja doch noch warten und nach einer Stunde fahren wir schließlich auf die Fähre auf.

Dort ist fast nichts los. Es gäbe aber Spielautomaten genug, wo wir auch schon die ersten Truckfahrer stehen sehen. Der vegetarische Burger von BurgerKing wird noch getestet und dann haben wir die Fahrt ziemlich gut mit Kartenspielen und Schlafen überstanden.
Ganz am Ende waren wir aber dann doch noch nicht, eine halbe Stunde fahren wir noch mit dem Auto durch Helsinki bis wir bei unserem Airbnb angekommen sind.

10.4-11.4 – Von Tallinn nach Graz

Um 10 starten wir wieder unsere Reise Richtung Graz. Ein bisschen verspätet starten wir dann aber doch, weil wir noch Essen für die Reise kaufen müssen. Das dauert durchaus lang, weil alles übersetzt werden muss um zu schauen ob es vegetarisch. Anscheinend sind die Esten aber nicht genau so mit ihrer Beschriftung, weil in der vegetarischen Pizzarolle dann doch Schinken drinnen ist. Zumindest haben wir zwei Nicht-Vegetarier mit. Die Fahrt durch die baltischen Staaten zieht sich wieder ein bisschen weil es keine Autofahrten gibt und man generell dort fast am Pannenstreifen fahren muss, weil anscheinend Straßen, die für unsere Augen zweispurig sind, für andere vierspurig gesehen werden. Komisch. Naja, manche „teleportieren“ auch einfach, in dem sie die Augen schließen und einschlafen. Wir werden wieder zwischen Litauen und Lettland herausgewunken, aber wir haben auch wieder alle Reisedokumente aus Finnland mitgenommen und wir dürfen wieder weiterfahren. Auch beim nächsten Grenzübergang zu Polen werden wir wieder heraus gewunken. Dieses Mal ist es ein längeres Unterfangen, weil wir werden sogar mit unserem Namen aufgerufen. Zumindest glauben wir das, sie haben konsequent polnisch mit uns gesprochen und wir haben nur manchmal unsere Namen herausgehört und uns gemeldet. Auch der Zulassungsschein wird genauer angeschaut und dann steigen die zwei Polizistinnen in das Auto ein und beginnen auch alles genauer mit dem Chip zu Überprüfen. Anscheinend wurde eine von ihnen eingeschult, weil wir sind sogar länger dort gestanden, als die LKWs vor uns. Aber irgendwann kriegen wir auch wieder alle Papiere zurück und weiter geht die Reise. Um 8 Uhr in der Früh kommen wir dann aber auch schon in Graz an. Georg wird nach Stattegg nach Hause gebracht und dann fahren wir auch schon zum Auto putzen. Da wir anderen alle eigentlich Nachbarn sind, lagern wir nur noch schnell unsere Sachen bei Imi und Mos WG zwischen und fahren zur nächsten Waschbox. Es wird gesaugt, gewischt und gekärchert. 2 Wochen Dreck haltet sich dann doch sehr gut. Damit ist aber unsere Reise auch schon zu Ende. Danke fürs Mitlesen.

2.4 – Monuments of Helsinki

Vielleicht war der Abend dann gestern doch noch länger und weil wir ja dann doch auf Urlaub sind, stehen wir etwas später auf. Auf unserem Weg in die Stadt, fahren wir wieder an der Kathedrale vorbei und sehen eine große Gruppe an Leuten in blauen und rosa Overalls. Nicht unbedingt eine große Genderreveal Party, sondern eine Unitradition, wie uns Sophie später erzählt. Anscheinend gibt es hier pro Studiengang verschiedene Farben für Overalls und wenn man auf eine Studentenparty geht, zieht man die an und bekommt auch Patches, die man annähen kann.

Wir genießen noch den frühnachmittag in einem Cafe, wo wir auch dann Sophie treffen und spazieren dann zu einer orthodoxen Kirche, die wir uns anschauen wollten. Leider war heute kein Gottesdienst, sonst hätte sie nämlich offen gehabt, aber so konnten wir sie nur von außen bewundern. Zum Trost gibt es daneben noch einen Spielplatz, den wir natürlich ausnutzen.

Danach machen wir uns aber auch schon auf den Weg zur Stadtbibliothek. Was vielleicht nicht ganz so verlockend klingt, aber tatsächlich hat Helsinki da dann doch mehr Geld reingesteckt. Die Stadtbibliothek ist nicht nur ein modernes Gebäude, sondern hat für die verschiedensten Freizeitaktivitäten Platz.

Zum Beispiel gibt es unten ganz viele Schachtische und man kann gratis Nähmaschinen, CNC Fräsen, Laser Cutter oder 3D Drucker nutzen. Es gibt auch die verschiedensten Räume zum vorreservieren, zum Beispiel Tonstudios, Besprechungsräume oder Gaming Rooms mit VR-Brillen, wo wir sogar eine gesamte Familie drinnen sitzen sehen. Die Kinder spielen, die Mutter strickt, der Vater schaut zu. Georg und Imi duellieren sich noch im Schnellschach, dann machen wir uns auf den Weg zum Junky Vegan, einen Burgerladen in der Nähe.

Der eigentliche Plan ist nämlich uns den Sonnenuntergang in einem kleinen Cafe am Wasser anzuschauen, aber da es dort nur Zimtschnecken gibt, essen wir noch einmal gescheit etwas davor. Etwas zu spät kommen wir an, aber Sophies deutsche Erasmuskollegen sind natürlich pünktlich. Das Cafe Regatta ist zwar sehr winzig und wir müssen draußen sitzen, aber wenn man warm angezogen ist, ist das natürlich kein Problem. Außerdem machen sie auch noch Feuer und man kann Würstel oder Marhsmallows dort grillen.

Da uns dann doch ein Haus im Weg ist, spazieren wir die Bucht aus und genießen den Sonnenuntergang. Ein paar vom Land aus, ein paar vom Wasser. Naja, wenn das Eis über 20cm dick ist, ist es natürlich auch gar kein Problem.

Den Abend beenden wir noch gemütlich mit ein paar Kartenspiele und dann gehen wir auch schon schlafen, weil morgen wollen wir tatsächlich früh aufstehen.

3.4 – Finnisches Kulturprogramm

Skandinavien und Finnland (wir haben gelernt, dass Finnland nicht zu Skandinavien gehört) ist bekannt für seine große Thriftszene und das steht heute auch am Plan. Um 10 Uhr in der früh sind wir außer Haus und schon unterwegs zu den ersten Thriftstores. Uff heißt eine Vintagekette und da stolpern wir als erstes auch schon rein. Bis auf die Männerauswahl, die bekanntlich in allen Arten von Kleidungsgeschäften eher klein ist, ist die Auswahl riesig und auch die Preise sind für Second-Hand sehr gut. In dem ersten Geschäft verbringen wir sicher eine Stunde und tatsächlich geht fast jeder mit einem Stück aus Laden. Wir genehmigen uns noch ein Frühstück in einem Cafe und Georg stoßt zu uns, er wollte noch ein bisschen ausschlafen.

Dann sind wir aber schon am Weg zu dem nächsten Uff und auch hier können wir uns austoben. Zwar war die Auswahl in dem Ersten größer, aber das liegt wahrscheinlich auch daran dass dieser Uff in der Stadt drinnen liegt. Nach dem dritten Uff, beschließen wir aber dass genug geshoppt wurde für heute und wir machen uns auf dem Weg zur Temppeliaukio-Kirche, die in den Stein gehauen wurde.

Dort stimmt auch ein Mann die Orgel und bald danach kommt eine Frau und sie proben gemeinsam. Haben wir doch noch ein bisschen finnische Musikbildung bekommen. Wir machen uns wieder auf den Weg zu unserem Appartment um die Sachen abzuladen. Georg und Luca beschließen noch einen Nap zu machen, Nicole und Flo gehen auf ihr Jahrestagdate und Katja, Imi, Mo und Eva beschließen noch das eigene Viertel zu erkunden.

Nachdem wir ein bisschen länger ziellos durch das Viertel gestreunert sind und die Gegend bewundert haben, stoßen wir auf ein syrisches Restaurant. Dort wird einmal quer durch die Bank bestellt und geteilt und ziemlich zufrieden und satt machen wir uns weiter auf den Weg. Imi will noch ein Neubauviertel anschauen, deswegen spazieren wir in die Richtung. Das Neubauviertel wird zwar noch gebaut, aber sieht auch ganz nett aus. Dann machen wir uns aber schon wieder auf den Weg zurück, weil wir haben Georg und Luca versprochen, dass wir ihnen noch Essen mitbringen. In einem Shoppingcenter, indem angeblich die Metro und der Bus fahrt, packen wir noch ein paar Falafelrolls ein und dann beginnen wir auch schon die Öffis zu suchen. Nachdem wir uns dreimal mindestens in dem Einkaufszentrum verirrt haben und bei der Metro auf der falschen Seite gelandet sind, finden wir endlich den Bus und fahren wieder Richtung Appartment. Leider haben wir vergessen nachzuschauen wo wir aussteigen müssen, deswegen machen wir nochmal einen kleinen Spaziergang durch unser Viertel. Georg, der unseren Standort schon hatte, fand es anscheinend frustrierend, wie sich das Essen von ihm wegbewegt hat.

Frisch gestärkt vertreiben wir uns noch ein wenig die Zeit mit Kartenspielen bis es dunkel ist, weil wir wollen heute noch in die Sompasauna gehen. Die Sompasauna ist gratis und direkt an einem See. Also gibt es dort nicht wirklich Umkleiden oder Duschen, aber zum Abkühlen kann man in den See gehen, wo ein Loch in das Eis gehackt wurde. Die Idee ist, dass jeder der vorbeikommt sein eigenes Holz hackt und selbst einfeuert, aber am Abend sind dann schon so viele Leute da, dass es gar nicht nötig ist. Anders zu Österreich empfiehlt uns Sophie kein Handtuch mit in die Sauna zu nehmen, da dort fast andauernd Wasser auf den Ofen gegossen wird und es sehr feucht ist. Auch gibt es dort keine Dezibelgrenze wie in Österreich, das heißt wir kommen mit den verschiedensten Leuten ins Gespräch. Interessant ist auf jeden Fall, dass uns fast jeder hier versteht – entweder weil man selbst deutsch ist oder weil die Finnen tatsächlich in der Schule Deutsch lernen können.

Ganz weichgekocht holt Luca uns dann doch noch mit dem Auto ab und wir holen uns etwas zum Essen bevor wir schlafen gehen.

1.4 – Inseln von Helsinki

Der Tag startet nicht ganz so früh, weil irgendwo müssen ja noch die Schlafdefizite aufgeholt werden. Nur Luca und Imi haben das Los gezogen um neun einen Parklplatz zu suchen, da man in unserer Gegend nur bis 9 Uhr gratis parken darf. Um elf sind dann aber schließlich alle aus den Federn und Sophie ist schon auf dem Weg zu uns.

Auf dem Plan steht heute Suomenlinna, eine Insel vor Helsinki. Praktisch, dass die Fährenfahrt bereits in unseren Tagestickets für die Öffis inbegriffen ist. Die Fahrt wird natürlich auf Deck genossen und tatsächlich ist es gar nicht so kalt – nur ca 0 Grad, aber wir sind ja alle warm angezogen.

Suomenlinna ist eine alte Meeresfestung und auf der Insel stehen ein paar nette alte Festungen und auch ein altes U-Boot. Außerdem haben wir wunderschönes Wetter erwischt, also ist es ein netter Spaziergang über die Insel.

Ein bisschen fühlt man sich fast aber schon wie zuhause, weil jeder zweite spricht hier deutsch. Durch so eine alte Festung führen auch ein paar alte Tunnel und die werden natürlich noch erkundet.

Wieder zurück am Festland, suchen wir uns noch einen Hesburger, eine finnische Fastfoodkette, die Flo unbedingt ausprobieren wollte. Umgehaut hat sie niemanden von uns, aber zumindest gab es vegetarische Optionen. Eigentlich wollten wir uns dann noch die Bibliothek anschauen, aber da wir uns um 7 Uhr bei Sophie treffen wollen um mit ihren Studienkollegen vorzuglühen und nachher noch fortzugehen, verschieben wir das auf morgen und machen uns auf den Weg um noch etwas einzukaufen. Ein paar von uns müssen ja noch ihre Schlafdefizite auffüllen.

4.4 – Die Welt ist ein Dorf

Heute geht es nach Tampere. Sophie kommt auch mit uns mit, hat aber noch bis 12 Uhr Uni. Da wir auch CheckIn um 12 Uhr haben, checken wir gemütlich aus.
Da wir erst um 16 Uhr in unserem Airbnb einchecken können und nur 2 ½ Stunden nach Tampere mit dem Auto brauchen, beschließen wir einen kleinen Umweg durch einen Nationalpark zu machen.

Am Weg kommt Luca drauf, dass Freunde von seiner Familie ja doch gar nicht so weit entfernt wohnen. Nach einem kurzen Telefonat beschließen wir einen kleinen Abstecher nach Jyväsklyä zu machen.
Am Weg bleiben wir noch einmal stehen und spazieren über einen zugefrorenen See. Die gibt’s hier sehr oft und das Eis ist sehr dick, kennt man gar nicht aus Österreich.

Nach einer kleinen Schneeballschlacht starten wir aber schon wieder los, aber die Natur lasst sich auch sehr gut aus dem Auto bewundern. Auch wenn die Straße etwas holpriger sind, aber so schlimm wie Polen kann es eh nicht mehr werden.
In Jyväsklyä treffen wir Rika und ihre Familie in einem Pub. Tatsächlich kommen wir dort auch drauf, dass Imi mit der älteren Tochter sogar gleichzeitig im gleichen Kindergarten war. Die Welt ist doch ein Dorf. Irgendwann müssen wir uns aber dann doch auf den Weg nach Tampere machen, weil uns noch zwei Stunden Fahrt fehlen. Supermärkte haben in Finnland noch länger auf und wir kaufen Zutaten für Wraps und starten Richtung Tampere.
Etwas eisig ist der Weg vor unserem Airbnb doch, aber sicher kommen wir an und kochen schnell noch Abendessen, bevor wir fertig in unsere Betten fallen.

5.4 – Horrorhütte in Tampere

Unser Airbnb ist eine halbe Stunde von Tampere mit dem Auto entfernt und wir beschließen einen Ruhetag einzulegen. Manche starten mit einem ausgedehntem Spaziergang, manche arbeiten noch für die Uni.

Georg und Sophie starten danach sogar noch danach auf eine kleine Laufrunde – Georg mit kurzer Hose. Damit neigt der Tag sich allerdings schon eher dem Ende zu und wir kochen gemeinsam Curry. Das Airbnb ist nicht nur ein sehr großes Haus, sondern hat auch eine eigene Sauna. Die wird natürlich eingeheizt und wir schwitzen uns noch ein bisschen zu Tode. Katja beschließt noch einen Spaziergang in der Abenddämmerung zu machen. Tatsächlich haben wir schon die ganze Zeit Witze gemacht, dass uns ein Axtmörder findet, weil wir so abgelegen alleine wohnen. Und Katja kommt früher von dem Spaziergang zurück, weil ein fremdes Auto bei uns in der Einfahrt steht. Aber tatsächlich nur jemand, der sich wahrscheinlich verfahren hat, weil es steigt kein Axtmörder aus, sondern des Auto fahrt wieder weg. Somit ist die Gefahr gebannt und wir beenden den aufregenden Abend wieder einmal mit mehreren Kartenspielen. Das heißt übrigens, dass der Titel nur Clickbait war, das Airbnb war nämlich absolut super und wir waren mit allem zufrieden.

6.4 – Kapitalismus, Kirchen und Kommunismus

Heute beschließen wir uns Tampere anzuschauen. Imi und Luca schaffen es zwar nicht pünktlich aufzustehen, aber die Musikanlage in dem Haus ist eh gut genug, dass wir einen guten Wecker abspielen können. Damit starten wir auch schon in Richtung Tampere und suchen uns außerhalb einen Parkplatz und spazieren Richtung Innenstadt.

Der erste Stopp ist die Kauppahalli. Manchmal ist finnisch doch ein bisschen intuitiver, den es ist eine Kaufhalle. Wir spazieren durch und genießen Architektur und Gerüche und machen uns dann auf den Weg zum nächsten Kirchenturm, den wir sehen. In der Kirche ist es erstaunlicherweise warm, anscheinend hat die finnische Kirche Geld zum Heizen. Singen drinnen wär schon mal schön, aber wir beschließen, dass eine 21-stündige Autofahrt mit dem gesamten Chor doch anstrengender wäre.

Als nächstes haben wir uns das Lenin Museum rausgesucht und dort bekommen wir sogar billigeren Eintritt mit unseren österreichischen Studentenausweisen. Finnland hat ja sehr viel Vergangenheit mit Russland und Lenin und Stalin haben sich zum ersten Mal in Tampere in dem Haus getroffen, in dem das Museum steht. Durchaus interessant, weil man über die finnische Situation im 2. Weltkrieg nicht so viel gelernt hat in der Schule. Zur Kinderunterhaltung gibt’s auch ein uraltes Tetris, auf wahrscheinlich einen der ältesten Computer, die wir alle jemals gesehen haben.

Weil wir sowieso nicht so viel Plan hatten, was wir noch so anschauen wollten, suchen wir uns den nächsten Kirchenturm und spazieren durch die Stadt. Die Kirche ist zwar geschlossen, aber schaut von außen auch schön aus.

Langsam meldet sich auch der Hunger und wir fallen beim nächsten Italiener ein. Bei unseren bisherigen Spaziergang haben wir auch schon zwei Uffs entdeckt und wir beschließen dort auch noch reinzuschauen. Allerdings fehlt bei beiden ein bisschen der Charme, Zitat Luca: „Die schauen aus wie schlecht sortierte H&Ms“ und wir beschließen wieder den Heimweg anzutreten. Davor gehen wir noch schnell einkaufen, weil wir haben heute noch asiatische Nudelpfanne zum Abendessen geplant. Nach dem Abendessen wird wieder die Sauna eingeheizt und damit ist der Tag auch schon zu Ende.

7.4 – Rammstein in Turku

Unser heutiges Ziel ist Turku und nachdem wir das Haus geputzt haben, machen wir uns auch schon auf den Weg. Direkt wäre die Fahrt ja etwas kürzer, aber wir beschließen über die Küste zu fahren und die Gegend zu genießen.

Schließlich kommen wir in unserer kleinen Hütte mitten im Wald in Naantali, einer Insel vor Turku an.

Beim Fortgehen in Helsinki wurde uns ein Club in Turku empfohlen, also kochen wir noch etwas, essen und machen uns dann schon auf den Weg nach Turku. Zur finnischer Clubkultur gehört auch dazu, dass es immer eine Schlange gibt vor Clubs, auch wenn sie leer sind. Wir habe uns aber tatsächlich schon im Vorverkauf Karten geholt und warten deswegen nur ca 5 Minuten, bis wir in den Club kommen.

Irgendwann enden wir dann auch in der dazugehörigen Karaokebar, wo wir beschließen zu schauen wie viele deutsche Lieder es den so gibt. So kommt es, dass wir alle zum ersten Mal Rammstein auf einer Bühne singen. Ob man uns dabei ansieht (anhört), dass wir ein Chor sind? Eher nicht. Aber Rammstein verbindet, den danach sprechen uns ein paar Finnen an und wir kommen ins Gespräch. Wir singen mit ihnen noch einen finnischen Song, sie mit uns Rammstein und EAV. Tatsächlich hat man gegen Ende fast gleiche viel deutsche Lieder wie finnische in der Karaokebar gehört. Die Finnen versprechen uns morgen eine Tour nach Turku zu geben, dann machen wir uns aber schon irgendwann in der Nacht wieder auf den Weg nach Naantali.

8.4 – Turku’s Highlights

Wir gebens zu, wir haben gewettet ob sich die Finnen noch bei uns melden, aber tatsächlich kriegen wir eine Nachricht, dass sie uns am Nachmittag die Stadt zeigen könnten. Wir beschließen den Vormittag noch zu nutzen um Naantali zu erkunden und spazieren, teilweise klettern, über die Küste von Naantali.

Aber auf so Schären kann man auch gut nappen und Sonne baden. Dann machen wir uns aber doch irgendwann auf den Weg nach Turku, wo wir uns auf dem Hauptplatz mit den Finnen treffen wollen.

Sophie macht ein paar Fotos und schickt sie ihren Erasmuskollegen während wir warten. Und plötzlich wird sie in voller Lautstärke angeschrien. Es waren tatsächlich zwei ihrer Erasmuskollegen, die auch beschlossen haben nach Turku zu kommen und Sophie zu überraschen. Deswegen wollten sie auch Bilder haben um zu wissen wo wir gerade sind. Dann treffen wir auch schon die Finnen und sie beschließen uns ihre Burg zu zeigen.

Wir gehen eine längere Kanalpromenade entlang und es zeigt sich, dass die Finnen anscheinend etwas zu faul waren um Steine den Berg hinaufzuschleppen, weil die Burg steht nicht am Hügel neben der Stadt. Die Meinungen gehen zwar etwas auseinander über die Burg, aber im Großen und Ganzen war sie schon sehr nett.

Die Finnen zeigen uns auf der Karte noch eine Insel Muumimaailma, wo man auch schön den Sonnenuntegang anschauen kann. Man es auch raten und wenn man weiß dass die Mumins aus Finnland kommen, ist es leicht herauszufinden, dass auf der Insel ein Themenpark für die Mumins ist. Der Park ist leider geschlossen, aber der Sonnenuntergang trotz Kälte schön.

9.4 – Von Booten und Burgen

Wir starten heute früh, weil unsere Fähre um 10:30 in Helsinki geht und wir noch Sophie nach Hause bringen müssen. Während der Fahrt kommen wir auch drauf, dass wir bisher ca eine ganze L17 Distanz geschafft haben auf der Reise. Also wenn man im Ausland und 21 Stunden durch fahren dürfte, bräuchte man nicht ein Jahr 😉 . In Helsinki machen wir noch einen kleinen Biertausch. Der Vater von einem von Sophies Erasmuskollegen ist Geschäftsführer in einer Münchner Brauerei und hat Bier mitgebracht. Wir kriegen von jeder Sorte eines und geben noch Bier her, dass wir mithatten.

Tatsächlich erwischen wir auch unsere Fähre, die dieses Mal viel voller ist und dann verlassen wir auch schon Finnland. In Tallinn angekomen, dürfen wir noch nicht einchecken, aber wir suchen uns schon mal einen 24h Parkplatz. Spannenderweise finden wir drei direkt nebeneinander, wobei der eine 20€, der andere 14€ und der letzte 10€ kostet. Alternativ hat uns aber auch unser Airbnbhost empfohlen, einfach uns irgendwohin zu stellen und die 30€ Strafe zu kassieren. Wir beginnen uns die Altstadt anzuschauen und stolpern als erstes gleich einmal in eine orthodoxe Kirche hinein. Danach gehen wir ein wenig ziellos durch die Burg, die ein bisschen über der Altstadt sitzt und danach durch die Altstadt.

Die Altstadt hat wirklich sehr viel Charme und wir finden sogar unser Airbnb schon – direkt am Hauptplatz. Mos Mutter hat Ohrringe aus Tallinn und leider einen verloren, deswegen suchen wir das Geschäft, damit er den Ohrring nachkaufen kann. Das Geschäft ist ein traditionell estnisches Handwerksgeschäft mit den verschiedensten Sachen und wir verlieren uns sicher für Ewigkeiten darin. Besonders bei den verschiedensten Senfen und Marmeladen zum Kosten. Manche verlassen auch mit einem ledergebundenen Notizbuch mehr das Geschäft.

Als nächstes haben wir uns ein maritimes Museum rausgesucht und da spazieren wir auch schon. Es liegt zwar etwas außerhalb, aber zumindest können wir wieder durch Neubauviertel durchspazieren. Also ehrlich, nordische Neubauviertel schauen echt gut aus im Vergleich zu Österreichischen.

Im Museum angekommen, kann man sich zuerst die verschiedensten Boote anschauen, von Haabjas (traditionelle finnische Boote, die aus einem Stamm ausgehöhlt werden) über Eissegler und Segelboote bis zu einem Uboot. In dem Uboot bekommen man zwar ein bisschen Klaustrophobie, aber cool ist schon. Dann gibt es auch noch ganz viele interaktive Sachen, wo wir uns als Wikinger vekleiden oder einen Flugsimulator ausprobieren können. Da das Museum aber dann doch schon schließt und wir in unser Airbnb reinkommen, gehen wir wieder zu unserem Parkplatz und holen die Sachen und räumen das Airbnb ein. Eine Austauschstudentin aus Finnland, die momentan in Graz ist und Katja kennt, hat uns ein Lokal empfohlen. Das ist leider schon voll, aber daneben entdecken wir ein nettes Indisch-Asiatisches Restaurant.

Nachdem dem Essen machen wir noch einen längeren Verdauungsspaziergang durch die Stadt bei Nacht und beenden den Abend noch mit einer bayrischen Bierverkostung und Kartenspielen.