Landet av Oljegrunning

Wir haben zwei Ziele: hoffentlich Polarlichter zu sehen und im Winter Tromsø und Senja zu erkunden.

Also auf geht’s. Zu früher Stunde auf den Flughafen, Taxi ist schon am Vortag reserviert… und ‚kummt net‘ um 04:30. Grmpf. Angerufen bei 878 um 04:35: ja alles da, ist am Sonnen*weg*, obwohl wir für Sonnenhang reserviert haben. Da wir schon öfter Pakete für den Sonnenweg falsch erhalten haben, wissen wir wo der ist und wie lang man von dort braucht. Aussichtslos.

Ab ins eigene Auto, denn bis 0515 sollte unser Gepäck abgegeben sein. Finden einen leistbaren Dauerparkplatz, geben das Gepäck ab, durch die Sicherheits Kontrolle und schon sind wir im Fliga.

Wobei damit die zweite Hürde der Reise genommen ist: Es ist Mittwoch, eigentlich wollten wir am Dienstag starten, doch der Lufthansa Streik hat uns voll getroffen. Zum Glück haben wir recht flott am Sonntag davor reagiert und mit dem Chat Bot umgebucht.

Somit geht’s über Wien direkt nach Tromsø. Mit Austrian und sogar einem Käseweckerl😇 zu Mittag, dauert der Flug doch 4 Stunden.

In Tromsø angekommen, das Gepäck erfolgreich bekommen, und mit den Öffis in die Stadt. Das geht ganz smooth, denn es fährt eine eigene Buslinie mit Stopps bei allen Hotels. Sehr praktisch!

Gleich nach dem einchecken im Hotel und Umstieg auf Bergschuhe geht’s los durch die Stadt

Vorbei am Hafen

Eins merken wir gleich. Hier lebt man mit dem Winter und nicht gegen ihn. Geht ja auch nicht anders, denn es wird zwar gut geräumt aber nicht gestreut. Wer hinfliegt ist selber schuld, und an den Geschäften am Eingang hängen überall die Bilder ‚no shoes with Spikes‘. Selbstverantwortung ist das Thema.

Schneehaufen mitten in der Stadt sind ganz normal

Wir peilen die Brua an, die uns rüber zur Talstation von Fjellheisen führt.

Aber zuvor noch vorbei an ein paar netten originalen Häusschen, die diverse Museen enthalten

Bis wir den Weg über die Brua finden, verirren wir uns ein bisschen, doch ‚Umwege erhöhen die Ortkenntnis‘ und diesmal auch die Eindrücke.

Da waren ein paar nette Gässchen am Weg

Bis wir wie so mach andere Touris über die Brücke stapfen

Warum Touris? Nun schnell erkennt man dass nur dort ein bisschen getreut wird wo Touris unterwegs sind😉.

Über die Brücke gehen ist lässig, weil man recht klass auf die Stadt sieht

Und auch Richtung Fjellheisen

Das Lichtlein auf der Bergspitze ist die Bergstation einer Seilbahn. Da wollen wir hin. Zuvor aber kommen wir noch an der Artic Cathedral vorbei, die nett am Ufer liegt

Zweimal ums Eck schon sind wir dann bei der Talstation zum Fjellheisen und rauf geht’s. Der Blick von oben ist wirklich magisch

Ein Lichtermeer in alle Richtungen und es ist grad mal 18:00

Wir bestaunen die Gegend oben, spazieren noch ein bisschen durch den Schnee. Wirklicher trockener feiner Schnee, der dort meterhoch liegt und der auch grad frisch dazu gekommen ist am Vortag, wie uns ein paar Skifahrer in der Gondel erzählen. Wie sie runter kommen? Statt einer GoPro haben sie ordentliche Led Scheinwerfer am Kopf und so sagen sie, düsen sie runter.

Eine heiße Schokolade im Kaffee oben verkürzt die Wartezeit zur Gondel und schon gleiten wir wieder ins Tal.

Für den Rückweg haben wir die Tromsø Busapp bezwungen, und ersparen uns die einstündige Wanderung zurück in die Stadt.

Noch kurz vom Torgsenteret zum Hotel geschlendert, vorbei an Geschäften in der Hauptstraße die Farbe verlaufen.

Die Prioritäten sind halt anders als bei uns und sind die norwegischen Farben auch als Mercedes unter den Hausanstrichen bekannt. Ist hier wichtig. Und war uns auch, haben wir unser Haus auch damit gestrichen.

Daher kommt auch der Titel weil Georg, als wie vor vielen Jahren in Stavanger waren, beim Anblick eines Farbgeschäfts gemeint hat jetzt ist er ‚im Land des Oljegrunnings‘. (Oljegrunning war die Grundierung die wir viele Jahre zuvor/zuvor auf unser Haus gestrichen haben😅)

Egal das Snack Buffet im Hotel noch geplündert und tot müde ins Bett gefallen, hat unser Tag doch um 03.30 in Graz begonnen

Elgfare

Aufgestanden nach einer langen Nacht, die wir wie Steine geschlafen haben. Das Frühstücksbuffet ist nordisch: es gibt auch Fisch in verschiedensten Arten, und danach sind wir sicher für zwei Tage satt.

Polarlichter gabs keine in der Nacht, das war aufgrund des Kp Index von 2 vorauszusagen und die eifrigen Wiener haben das auch beim Frühstück untereinander diskutiert und bestätigt. Immerhin haben wir dafür gut geschlafen.

Haben um 10:30 ein Auto reserviert, denn wir wollen ans Südende von Senja, nach Rødsand. Ein Örtchen in the middle of nowhere aber wenns wirklich eine Aurora gibt ein sensationelles Platzerl.

Los geht’s: durchs Land und nicht mit der Fähre von Brensholmen, weil die erst um 1500 fährt.

Durch tiefen Winter auf Schnee Fahrbahn geht’s ohne Probleme mit 80km/h dahin, den die Spikes sind hier Usus.

Vorbei an coolen Gebirgs Formationen, alle natürlich ordentlich verschneit

rauf auf Pässe, die zwar den Namen tragen aber es sind in Wirklichkeit Erhebungen mit 300hm wo die Straße gemütlich rauf geht.

Und ja wir sind wirklich weit im Norden, wissen wir zwar eh, aber die Straßenschilder rufen es dann noch mal ins Gedächtnis.

Vorbei geht’s entlang von Meeresarmen aber die meistens offen sind, aber wenn die tief imm Land sind, also weit weg vom offenen Meer, dann sind sie auch große weiße zugefrorene Flächen

Ein Großteil der Route begleiten und Schilder mit ‚Elgfare‘ , teilweise mit blinkendem Licht und ‚Stor Elgfare‘, aber anscheinend sind die Elche auf Ferien in Spanien oder halten grad Siesta in einem Birkenwäldchen, jedenfalls sehen wir keine.

In Rødsand angekommen, finden wir auch tatsächlich unser Apartment, und gehen

Runter zum Kai, schauen über die Bucht und bewundern die bizarren Berge auf der anderen Seite der Bucht.

Senja

Da bahnt sich ein ziemlich wunderbarer Tag an und nach einem schnellen Frühstück sind wir auch schon draußen bei der Tür. Naja der Weg zum Auto ist eine Challenge weil Eis vom Feinsten zwischen uns und dem Auto liegt. Die paar Meter gehen wir wie auf rohen Eiern. Geschafft!

Erster Halt ist in Stonglandseidet, gleich um die Ecke bei uns. Ein paar Boote schaukeln in dem kleinen Hafen und

die Kirche steht auch malerisch im tiefen Winter vor dem Bergen. Vor der nexten Abzweigung allerdings stehen ein paar Rentiere rum

Vorsichtig dran vorbeigefahren und auf geht’s zuerst entlang der Küste und dann durchs Land

Ziemlich lässiger Tag durch ein Winter Wonderland. Alles auf Schneefahrbahn

Aber mit Spikes geht das wie auf Schienen

Sooo viel Landschaft im tiefsten Winter

Wir peilen ja die Senja scenic route an und da ist der erste halt Bergsbotn.

Eine riesige Bucht in die man von oben einfährt. Sind dann noch nach Skaland abgezweigt und in der Sonne die Straße hinuntergegangen

Rauf auf den Berg und auf der anderen Seite runter in den Steinfjord

Ebenfalls eine riesen breite Bucht, wo sich ein nettes Plätzchen für einen Mittagssnack bietet. Aussteigen ist schwierig weil überall Glatteis vom feinsten. Olympisch würde ich sagen.

Aber in Tungenes ziehen wir die Grödel drüber und stapfen übers glatte Eis wie echte Pros.

Das ist wirklich eine spektakuläre Location und ohne Grödel wären wir da nie an den Strand runtergekommen. Mit der Sonne im Rücken

Ist der Ort wunderwunderschön!

Die Küste entlang durch ein paar Tunnel geht’s weiter vorbei am Ersfjordstranda, der zwar nett ist, aber wohl im Sommer eher seine Badequalitäten mit Sand und so auspackt.

Mefjordvær ist unser nettes Ziel und wir bestaunen wieder mal einen Ort in einem Fjord

Hat natürlich auch eine gegenüberliegende Seite😉

Der Tag neigt sich schon, es geht gegen 14:45 zu und die Sonne wird schon schwach, aber wir möchten noch nach Husøy

Am Weg dorthin sehen wir noch Selga, ein Berg der recht bekannt ist auf Senja weil er so schroff abfällt.

Das ist im Sommer sicher eine lohnende Tour, kann man von der Hinterseite recht gemütlich rauf.

Husøy ist eine kleine Insel die mit einer künstlichen Landverbindung einen geschützten Hafen hat. Wie alle diese Orte leben sie vom Fischfang und Husøy hat auch eine Fischfabrik.

Wir schlendern durch den Ort bestaunen den Fjord in dem das liegt

Und traben bis zum Leuchtturm nach vor

Letzter Blick zurück

Und wir reiten wieder quer über die Insel zurück

Schon sehr cool Senja. Auch im Winter, wenn auch der Focus der Insel eher der Sommer ist und die vielen Wanderungen die man unternehmen kann

Spearfishers

So ein Prachtwetter wie am Tag zuvor gibt’s nicht jeden Tag, aber wir starten etwas später zum zweiten Teil der Scenic Route nach Gryllefjord. Das geht zuerst wieder entlang der Küste und durch die Berge aber dann ist der erste Stopp Hamn, was ganz unpoetisch Haven bedeutet.

Am Parkplatz quatschen wir mit einem jungen Mann der gerade in einem Neopren Anzug aus dem Wasser steigt. Jetzt war uns an Land mit dicker Jacke schon kalt, und er hat gemeint dass geht eh. Nur seine Hände sind kalt….

Sic. Und sein Kumpel ist noch im Wasser und dann tauschen sie Handschuhe, dann geht er wieder rein…. Eigentlich wollten sie Fischen… hae wie? Angeln? Nein, nein spear fishing. Und schon kommt sein Kumpel raus mit Boje, Harpune und flossen. Die zwei leben in einem anderen Universum☺️

Weiter geht’s entlang der Küste und dann vollkommen unerwartet in den Berg rein uns schon sind wir auf der anderen Seite in Gryllefjord

Auch hier gibt’s wieder eine Fisch Fabrik und wir schlendern bis Landsend, treffen die 4 jungen Franzosen vom Vortag aus Husøy und tauschen lächelnd ein ‚Bon Jour‘ aus.

Von Gryllefjord gibt auch eine Fähre auf die Vesteralen, doch da tut sich nix bis Mai.

Am Rückweg quatscht und noch ein Norweger an, der grad vor seinem Haus schaufelt. Es entwickelt sich ein langes sehr nettes Gespräch wo er erzählt was es mit den Fischen vor den Häusern auf sich hat, wie lang sie trocknen müssen, dass Fischzunge ganz lecker ist.

Außerdem hat er Kabeljau in der Kiste vor dem Haus stehen, weil er am Abend Gäste erwartet. Weiters lernen wir das Fisch Leber ganz gut ist und Fischeier sowieso. War wirklich nett mit ihm zu tratschen, aber wir müssen nach einer halben Stunde weiter

Glauben wir☺️. Keine 100 Meter weiter treffen wir die spear Fisher wieder. Diesmal in Zivil also ohne Neopren. Aber nur mit dickem Flanellhemd. Ich sag’s ja: anders Kälteempfinden. Auch die beiden erzählen was sie da machen: sie arbeiten in einer Fischfabrik, und haben ausnahmsweise heute frei, weil der Wind so geht, und dann die Boote keine Fische fangen, die sie in der Fabrik aufschneiden. Viele Geschichten und die Zeit läuft nur so dahin. Nach sicher auch einer halben Stunde verabschieden wir uns und schaffen es weiter nach Torsken.

Allerdings ist es wirklich spät, der Rest von Sonne schon untergegangen, und der eisige Wind hat das Kommando übernommen. Damit wird das in Torsken nur ein Drive Through, und wir machen uns wieder auf den Heimweg nach Rødsand.

Åndervatnet

Wir haben ja auch Schneeschuhe mitgenommen, wenn wir schon mal da sind. Am Weg zu unserem Appartement liegt der Ånderdalen Nationalpark und da ist eine Route zum Åndervatnet angeschrieben

Also los geht’s. Ist ein netter Tag, wir fahren zum Parkplatz, besiegen die EasyPark App und schon sind wir unterwegs

Das geht recht gut und anfangs glaubt man, dass man gar keine Schneeschuhe braucht, weil der Weg eh ausgetreten ist. Hmmm, das ändert sich schnell, der Weg ist zwar ausgetreten aber man würde gnadenlos einsinken

Anfangs geht’s eher eben dahin einen Hügel hinauf und später über ein Moor drüber

Und immer weiter in ein Tal hinein, Richtung eines Sees. Wir stapfen da ziemlich allein durch die Landschaft, später dann durch Birkenwälder immer leicht bergauf.

Was die Elche wohl sagen wenn wir ihnen begegnen würden? Zum Glück sehen wir nur ihre Spuren

Die sich tief in den Schnee eingraben. Am Halfwaypoint sind wir noch guter Dinge, den See zu erreichen, aber danach geht’s immer mehr bergauf und bergab und es wird anstrengender.

Bei 4.5km (von 6) ist dann aber der Wendepunkt erreicht, weil es beginnt zuzuziehen, und die Zeit ist aus. Wir müssen ja auch noch 2 Stunden zurück und ab 1500 wird es hier diesig. Lauter gute Gründe umzudrehen, denn müde warten wir nicht😇

Also geht’s wieder zurück. Versuchen am Rückweg noch ein paar Spanier um 1330 von 4 km Weg zum See abzuhalten, weil sich das mit und nimmer ausgeht. Wir sind ganz zackig gegangen und haben 20min für den Kilometer gebraucht….

Anyway wir kommen um 1430 zurück, sind gut fertig, und froh beim Auto zu sein, weil es immer bedeckter wird.

Moral: Sehr klasse, aber man ist mit Schneeschuhen doch viel langsamer. Und man kommt in tolle Gegenden wo man wirklich ganz allein ist.